Bekannt ist das Bausparen nicht dafür, schnelles Geld zu produzieren. Bausparer gelangen durch langfristiges und stetiges Sparen an ihr Ziel. Doch was, wenn es durch eine Änderung der Umstände etwas knapp im Portemonnaie wird?
Betroffene Bausparer können ihren Bausparvertrag beleihen, um dem trägen Finanzierungsmodell kurzfristig verfügbare Geldscheine zu entlocken.
Erfahren Sie in diesem Ratgeber, ab wann Sie einen Bausparvertrag beleihen können, welche Optionen Ihnen dazu zur Verfügung stehen und welche Bedingungen einzuhalten sind.
Kurz & knapp: Informationen zur Beleihung vom Bausparvertrag für Schnellleser
Bausparer können ihren Vertrag entweder bei einem fremden Kreditinstitut oder bei ihrer Bausparkasse beleihen. Sie können Ihren Bausparvertrag nur dann beleihen, wenn Sie bereits ein Guthaben angespart haben.
Die Beleihung durch die Bausparkasse ist zweckgebunden. Sie müssen den Kredit für Bau- oder Renovierungszwecke nutzen.
Beleihen Sie Ihren Bausparvertrag bei einer fremden Bank, verpfänden Sie das Guthaben als Sicherheit für ein Darlehen. Die Kreditsumme ist daher stets niedriger als das Sparguthaben. Meist sind 60 bis 80 % des Guthabens zu erhalten. Mehr dazu hier!
Inhalt
Einen Bausparvertrag beleihen: Wie geht das?
Banken vergeben Kredite ab einer gewissen Größenordnung nur, wenn ihnen dafür bestimmte Sicherheiten zugesprochen werden. Diese kommen ins Spiel, wenn der Kreditnehmer das Darlehen nicht mehr zurückzahlen kann. Ein Bausparvertrag kann als solche Sicherheit fungieren. Bausparern stehen zwei Wege zur Auswahl, um den Vertrag zu beleihen.
Option 1: Den Bausparvertrag als Kreditsicherheit nutzen
Möchten Sie Ihren Bausparvertrag beleihen und über das daraus erhaltene Geld frei verfügen, ist eine fremde Bank Ihr richtiger Ansprechpartner.
Sie erhalten dank der Sicherheit in der Regel ein gewöhnliches Annuitätendarlehen. Um den Kredit zu erhalten, verpfänden Sie das angesparte Guthaben des Bausparvertrags.
Durch die Verpfändung erhält die Bank das Recht, sich das Guthaben, das Sie durch Bausparen angesammelt haben, auszahlen zu lassen, wenn Sie die Rückzahlungsraten des Kredits nicht mehr bedienen können.
Option 2: Den Bausparvertrag bei der Bausparkasse beleihen
Eine andere Option ist möglich, wenn Sie kurzfristig Geld zu wohndienlichen Zwecken benötigen – etwa zum Kauf, Bau oder zur Renovierung einer Immobilie. In diesem Fall können Sie bei der Bausparkasse selbst um einen Kredit bitten und Ihren Bausparvertrag so beleihen.
Besonders lohnt sich dies, wenn der Vertrag bereits zuteilungsreif ist bzw. kurz davor steht. Dann können Sie einen Kredit über die gesamte Bausparsumme – bestehend aus Guthaben und Bauspardarlehen – erhalten. In der Regel löst letzteres den Kredit einfach ab, wenn der Vertrag zuteilungsreif ist. Aus diesem Grund wählen Bausparkassen ein endfälliges Darlehen, wenn ihre Kunden ihren Bausparvertrag beleihen wollen.
Einen Bausparvertrag abschließen und sofort beleihen: Ist das erlaubt?
Pfiffigen Sparfüchsen kommt schnell die Idee, einen Bausparvertrag allein zum Zwecke der Beleihung aufzunehmen. Die Banken machen Ihnen dabei einen Strich durch die Rechnung: Einen Bausparvertrag zu beleihen, ohne zuvor Guthaben angespart zu haben, ist nicht möglich.
Ein Bausparvertrag ohne Einlagen bietet den Banken keinerlei Sicherheit: Kann der Kreditnehmer seine Raten nicht zahlen, können sie ihre Schäden nicht ausgleichen.
Den Bausparvertrag beleihen: Ab wann lohnt es sich?
Je nachdem, wie viel Geld Sie als Kredit benötigen, variiert der Zeitpunkt, zu welchem Sie Ihren Bausparvertrag beleihen können.
Im Durchschnitt gewähren Banken Kredite in Höhe von 60 bis 80 % des angesparten Guthabens.
Möchten Sie beispielsweise einen Kredit über 20.000 Euro aufnehmen, muss das Guthaben zwischen 25.000 und 34.000 Euro liegen.