Die Kündigung eines Bausparvertrags verlangt einem Bausparer einiges an Geduld ab. Lange Kündigungsfristen und ausgedehnte Auszahlungsfristen summieren sich nicht selten zu mehr als einem halben Jahr Wartezeit.
Benötigt ein Bausparer schnelles Geld, ist dies also keine Option. Ist es eine sinnvolle Alternative, den Bausparvertrag zu verkaufen? Wer kauft Bausparverträge auf?
Erfahren Sie im folgenden Ratgeber, unter welchen Umständen Sie Ihren Bausparvertrag verkaufen können, welche Risiken Sie dabei eingehen und welche Alternativen bestehen.
Kurz & knapp: Informationen zum Verkauf von einem Bausparvertrag für Schnellleser
Bei den meisten Bausparkassen ist es nicht möglich, den gesamten Bausparvertrag zu verkaufen, sondern nur das angesparte Guthaben.
Wenn Bausparer ihren Vertrag verkaufen, sparen sie meist lediglich Zeit, kein Geld. Besondere Vorsicht ist bei der Wahl des Abnehmers geboten, wenn Sie Ihren Bausparvertrag verkaufen möchten: Seriös sind längst nicht alle Internetanbieter. Informationen zu Risiken finden Sie hier.
Ja, es bestehen Alternativen: Sie können Ihren Bausparvertrag auf eine Familienmitglied übertragen oder gar bis zum Ablauf der Kündigungsfrist beleihen.
Inhalt
Ist es überhaupt erlaubt, einen Bausparvertrag zu verkaufen?
Bausparverträge bestehen aus zwei Komponenten: Zum einen dienen sie Bausparern als Plattform, um eine bestimmte Summe anzusparen, zum anderen sichert sie ihnen das Anrecht auf ein zinsgünstiges Darlehen.
Aus diesem Grund prüfen Bausparkassen vor Erteilung des Vertrags die Bonität der Bausparer. Könnten diese ihren Bausparvertrag einfach verkaufen, bestünde für die Geldinstitute ein hohes Risiko: Immerhin könnten so kreditunwürdige Personen an das Recht auf eine Baufinanzierung gelangen.
Augen auf bei der Wahl eines Käufers!
Wer kauft denn überhaupt Bausparverträge unter diesen Umständen? Verschiedene Internetunternehmen haben sich auf das Geschäftsmodell spezialisiert. Sie kaufen das Guthaben der Bausparverträge auf, kündigen diese und erhalten die entsprechende Auszahlung nach Ablauf der Kündigungsfrist.
Bausparer erhalten durch den Verkauf ihr angespartes Guthaben minus Verkaufsgebühren deutlich schneller, als wenn sie direkt bei der Bausparkasse gekündigt hätten und entweder die lange Frist abgewartet oder eine Vorfälligkeitsentschädigung gezahlt hätten.
Das Prinzip funktioniert also nur, wenn der Ankäufer bestimmte Gebühren erhebt, um einen Gewinn mit dem Geschäft zu erlangen. Angebote, welche Sparfüchse dazu bewegen, Bausparverträge zu verkaufen, indem sie attraktive Zusatzprämien bieten, sind mit besonderer Vorsicht zu genießen. Die Chance ist groß, dass es sich hierbei um Betrugsangebote handelt.
Alternativen: Dann müssen Sie Ihren Bausparvertrag nicht verkaufen
Ist Ihnen das Geschäft zu heikel, finden Sie im Folgenden einige Alternativen: Auf diesen Wegen müssen Sie Ihren Bausparvertrag nicht verkaufen und kommen dennoch schneller an Ihr Geld:
- Abtretung an ein Familienmitglied: Anders als beim Verkauf an Dritte stimmen Bausparkassen hier meist einer kompletten Übernahme des Vertrags zu – also sowohl des Guthabens als auch des Kreditanspruches.
- Beleihung des Bausparvertrags: Entweder geben Sie Ihren Vertrag als Sicherheit bei einem gewöhnlichen Kreditinstitut an oder Sie beleihen den Vertrag direkt bei Ihrer Bausparkasse. Letzteres geht allerdings nur, wenn Sie das erhaltene Geld zu Bau- oder Renovierungszwecken nutzen.