Es gibt nichts geschenkt, am allerwenigsten Geld. Dieser Grundsatz ist heutzutage tief in der Gesellschaft verankert. Aus diesem Grund sieht jeder Kreditnehmer ein, dass er kein Darlehen gratis bekommt: Banken lassen sich die Geldleihgabe bezahlen. Wie teuer eine Immobilienfinanzierung für den Hausbesitzer in spe ausfällt, hängt zum großen Teil von den aktuellen Bauzinsen ab.
Doch wie wird der Zinssatz einer Baufinanzierung überhaupt festgelegt? Wie lassen sich günstige Bauzinsen ergattern? Und wie ist es um den Bauzins aktuell bestellt?
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In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen rund um den Baufinanzierungszins. Sie erfahren, welche Kriterien in die Höhe des Satzes spielen und aus welcher Verhandlungsposition Sie sich billige Bauzinsen sichern können.
Kurz & knapp: Informationen zu den Bauzinsen für Schnellleser
Bauzinsen sind die Zinsen, die ein Kreditnehmer für seine Baufinanzierung an den Kreditgeber zahlen muss.
Die Höhe der Bauzinsen hängt von vielerlei Faktoren ab: Zinspolitik der EZB, Immobilienmarkt und Entwicklung der Staatsanleihen sind nur einige. Näheres erfahren Sie hier.
Unabhängig davon, wie hoch die Baugeldzinsen aktuell sind: Durch die Länge der Zinsbindungsfrist und die Höhe der Sondertilgungen können Sie den Zinssatz beeinflussen. Holen Sie mehrere Angebote ein und vergleichen Sie die Bauzinsen, bevor Sie sich für eine bestimmte Finanzierung entscheiden.
Inhalt
Weiterführende Artikel über Bauzinsen
Was beeinflusst Bauzinsen aktuell? Äußerliche Umstände
Die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB)
Der offensichtlichste Einflussfaktor der Bauzinsen ist die europäische Zinspolitik der EZB. Diese senkte den Leitzins im März 2016 auf 0,0 Prozent. Zeitgleich legte Sie den Einlagesatz auf – 0,40 Prozent fest. Möchte eine Bank also bei der EZB Geld „parken“, muss sie Strafzinsen zahlen.
Im Gegenzug kann sie sich aber selbst für 0,0 Prozent Zinsen Geld leihen. Dieses Geld wird anschließend an Kunden in Form von Krediten weitergereicht. Da der Bank keine Kosten entstehen, kann sie für die Baufinanzierungen niedrige Zinsen vergeben und dennoch Gewinne erzielen.
Die Rolle der Staatsanleihen und Pfandbriefe
Eine sichere Refinanzierungsmethode für Banken liegt in Pfandbriefen. Einfach gesagt beleihen die Kreditgeber eigene oder an sie verpfändete Immobilien, um an liquides Geld zu gelangen, welches sie mit Gewinn weiter als Darlehen ausleihen können.
Wie viel Zinsen eine Bank für ihre Refinanzierung bezahlen muss, ist eng an dem Zinssatz für Staatsanleihen geknüpft. Seit der sogenannten Eurokrise sind deutsche Staatsanleihen mit einem negativen Zins versehen.
Das weltweite Vertrauen in die Wirtschaftskraft Deutschlands drückt sich durch diese Negativzinsen aus: Anleger sind bereit, Geld zu verlieren, um in Bundesstaatsanleihen zu investieren. Andere, lukrativere Optionen werden aufgrund des Risikos nicht genutzt.
Der Immobilienmarkt spielt bei der Bauzinsen-Prognose eine Rolle
Selbstverständlich ist das altbekannte Angebot-Nachfrage-Prinzip ebenfalls relevant. Eine rege Konjunktur auf dem Immobilienmarkt spricht in der Regel für steigende Bauzinsen. Dies erklärt sich daraus, dass in diesem Umfeld mehr Menschen eine Baufinanzierung aufnehmen.
Entsprechend der hohen Nachfrage können Banken in dieser Situation meist die Kosten für eine Baufinanzierung – also die Bauzinsen – anheben.
Fazit: Eine Prognose zu Bauzinsen und deren Entwicklung muss vom Experten erfolgen
Oben genannte Faktoren beeinflussen die Höhe der Bauzinsen maßgeblich – doch nicht allein.
Der Aktienmarkt, die Finanzpolitik anderer Länder und die allgemeine Weltpolitik spielen ebenfalls eine Rolle. So können auch Naturkatastrophen und ausbrechende Kriege den Zinssatz beeinflussen.
Daher kann eine zukünftige Aussage über die Entwicklung der Bauzinsen nur vorsichtig geäußert werden. Fokussieren Sie sich bei einer Kreditaufnahme nicht nur auf momentane Bauzinsen.
Ein Finanzexperte kann Ihnen eine Einschätzung zur Höhe des Zinssatzes in der Zukunft geben. Zurzeit sorgen obige Einflüsse für einen nahezu historisch tiefen Bauzins.
Wie hoch sind derzeitige Bauzinsen gemäß Vertragsmodalitäten der Baufinanzierung?
Nicht nur äußerliche Einflüsse wirken sich auf die Höhe der Baufinanzierungszinsen aus. Auch die individuellen Vertragseigenschaften spielen eine wichtige Rolle.
Lassen lange Zinsbindungsfristen Bauzinsen steigen?
Nehmen Sie eine Baufinanzierung auf, vereinbaren Sie mit Ihrer Bank eine sogenannte Zinsbindungsfrist. In diesem Zeitraum sind Sie dazu verpflichtet, den festgelegten Zinssatz zu entrichten. Der Kreditgeber ist seinerseits ebenfalls an diese Abmachung gebunden und kann für diesen Baukredit die Zinsen nicht erhöhen.
Doch welche Auswirkungen hat die Zinsbindungsfrist auf die Höhe der Zinsen? Grundsätzlich gilt:
- In Zeiten niedriger Bauzinsen lässt eine lange Sollzinsbindung den Zinssatz steigen
- Nehmen Sie eine Baufinanzierung in einem Kontext hoher Zinsen auf, haben lange Zinsbindungsfristen den gegenteiligen Effekt: Sie senken die Höhe des Zinssatzes
Diese Korrelation erklärt sich daraus, dass Banken ein Interesse daran haben, hohe Zinssätze lange zu halten und niedrige Zinsen so schnell wie möglich erhöhen zu können. Sind aktuelle Bauzinsen niedrig, sollten Sie daher versuchen, eine möglichst lange Zinsbindung mit niedrigem Zins zu erlangen. Je nach Verhandlungsgeschick sind hier unterschiedliche Ergebnisse möglich.
Der Einfluss der Sondertilgung auf die Zinsen beim Baukredit
Als Sondertilgung werden Rückzahlungen bezeichnet, welche zusätzlich zu den monatlichen Raten einer Baufinanzierung getätigt werden dürfen.
Ein Sondertilgungsrecht von 5 bis 10 Prozent der Kreditsumme pro Jahr gilt als durchschnittlich. Möchten Sie höhere oder mehre Sondertilgungen leisten, hebt die Bank die Zinsen im Gegenzug an.
In diesem Fall liegt Ihr Zinssatz über dem üblichen Zinsspiegel für eine Baufinanzierung.
Dieser „Deal“ macht sich dann bezahlt, wenn Sie in der Lage sind, regelmäßig höhere Summen zurück zu zahlen. Denn so beschleunigen Sie die Tilgung des Darlehens maßgeblich und sparen im Endeffekt an Zinszahlungen.