Wer eine kostenaufwändige Anschaffung unternimmt und sich zum Beispiel um die Finanzierung einer Immobilie bemüht, muss sich in der Regel um einen entsprechenden Kredit kümmern. Deshalb sind beispielsweise bei einem geplanten Bausparvertrag der anfallende Darlehenszins ein wichtiger Faktor, den Sie berücksichtigen müssen.
In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen, welche Rolle Darlehnszinsen bei einem Bausparvertrag spielen und welche Faktoren bei Darlehenszinsen deren Entwicklung und Höhe beeinflussen. Außerdem zeigen wir Ihnen, wie Sie die genaue Höhe Ihrer Darlehnszinsen berechnen können.
Kurz & knapp: Informationen zum Darlehenszins
Bei Darlehenszinsen handelt es sich um den vereinbarten Zins, den ein Darlehnnehmer dem Darlehengeber (Bank, Versicherung oder Sparkasse) nach einer Kreditaufnahme zahlt.
Um die Höhe der anfallenden Darlehenszinsen zu berechnen, können Sie folgende Formel verwenden: Zinskosten für das Darlehen = Darlehensbetrag x Sollzins / 100. Anschließend müssen Sie den ermittelten Betrag durch 12 teilen. Eine Beispielsberechnung zu monatlichen Darlehenszinsen finden Sie hier.
Momenten liegt die Zinshöhe bei etwa 4 Prozent und mehr. Wie hoch aktuelle Darlehnszinsen für Immobilien- oder andere Kredite sind, hängt von der monatlichen Festlegung durch die Europäische Zentralbank (EZB) ab. Weitere Informationen dazu finden Sie an dieser Stelle.
Inhalt
Die Bedeutung von Darlehenszinsen
Darlehenszinsen sind nach Definition Zinsen, die ein Darlehensnehmer dem Darlehensgeber (Bank, Versicherung oder Sparkasse) für ein gewährtes Darlehen bzw. für einen gewährten Kredit zusätzlich zu der Rückzahlung der geliehenen Geldsumme zu zahlen hat. Der Zins, den Darlehensnehmer zurückzahlen müssen, wird auch als Sollzins bezeichnet. Dieser wird verwendet, um die Darlehnsraten zu berechnen.
Wichtig! Verwechseln Sie den Sollzins nicht mit dem Effektivzins! Der Effektivzins berücksichtigt nämlich die Zusatzkosten, die in Zusammenhang mit dem Darlehen entstehen. Hierzu zählen etwa Bearbeitungsgebühren oder die Zinsfestschreibungsdauer.
Die Verpflichtung zur Zahlung der Darlehenszinsen muss gemäß § 488 Abs. des Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) in einem Darlehensvertrag dokumentiert werden. Anderenfalls handelt es sich bei der geliehenen Geldsumme um ein zinnloses Darlehen. Die Höhe des Darlehenszins orientiert sich am jeweils aktuellen Zinsniveau, richtet sich aber letztlich nach der getroffenen Vereinbarung zwischen Darlehensnehmer und Darlehensgeber. Sofern es vertraglich nicht anders festgesetzt worden ist, müssen Sie die Darlehenszinsen entweder
- am Jahresende oder
- gemeinsam mit dem Darlehensbetrag (bei früherer Rückzahlung)
bezahlen.
Wovon ist die Entwicklung von Darlehenszinsen abhängig?
Bei Darlehenszinsen hängt deren Entwicklung von den Leitzinsen ab, die die Europäische Zentralbank (EZB) monatlich festsetzt. Da Banken selbst Gelder von der EZB leihen, orientieren sie sich bei der Darlehensvergabe und der Bemessung der Darlehenszinsen unter anderen an vorgegebenen Leitzinsen. Die aktuelle Entwicklung der Darlehenszinsen liegt bei etwa 4 Prozent: Je nach Zinsbindung und vereinbarten Kondition zahlen Darlehensnehmer zwischen 3,8 und 4,5 Prozent Darlehenszinsen pro Jahr.
Wovon hängt die Höhe der Darlehenszinsen bei einem Kredit ab?
Wie bereits erwähnt, orientiert sich der Darlehenszins am jeweiligen Zinsniveau. Wie hoch er jedoch endgültig ausfällt und welche Konditionen bestimmt werden, hängt vom gewählten Darlehnsgeber ab. Darum variiert der Darlehenszins, der ihnen angeboten wird, von Institut zu Institut. Seine Höhe wird in der Regel von Faktoren
- der Darlehenssumme,
- der Laufzeit,
- dem Verwendungszweck sowie
- den hinterlegten Sicherheiten
bestimmt.
Zudem hängen die Konditionen maßgeblich von der der Einkommenssituation des potenziellen Darlehensnehmers ab. Bevor Darlehenszinsen für Ihre Baufinanzierung also relevant werden, wird ein möglicher Darlehensgeber zunächst Ihre Finanzkraft bzw. Ihre Bonität prüfen.
Die Bonität bezeichnet die Kreditwürdigkeit einer Person oder eines Unternehmens. Das heißt, die Bonität gibt an, wie hoch oder gering die Wahrscheinlichkeit ist, dass Sie den vereinbarten Verbindlichkeiten als Darlehnsnehmer nachkommen und Ihr Darlehen zurückzahlen können. Daher wird Ihr möglicher Darlehensgeber bei einer Kreditanfrage beispielsweise eine SCHUFA-Auskunft einholen. Je höher Ihre Bonität ist, desto niedriger werden Ihre Darlehenszinsen sein.
Beachten Sie! In Bezug auf die Laufzeit lässt sich festhalten, dass eine kürzere Zinsbindung sich positiv auf die Höhe der Darlehenszinsen auswirkt. Beispielsweise fallen aktuelle Darlehenszinsen mit einer 10-Jahre-Zinsbindung höher aus als diejenigen mit einer fünfjährigen Zinsbindung.
Wie können Sie die Höhe Ihrer Darlehenszinsen errechnen?
Wenn Sie herausfinden möchten, welchen Zinsbetrag Sie genau zahlen müssen, können Sie dies anhand der folgenden Formel tun :
Zinskosten für das Darlehen = Darlehensbetrag x Sollzins ÷ 100
Dadurch können die Höhe Ihrer Darlehenszinsen pro Jahr berechnen. Wenn Sie den ermittelten Betrag anschließend durch 12 teilen, erhalten Sie die Höhe der Darlehenszinsen pro Monat.
Beispielerrechnung für Darlehnszinsen
Angenommen, die Summe Ihres Darlehens beläuft sich auf 200.000 Euro mit einen Sollzins p.a. von 0,8 Prozent. Dann ergibt sich folgende Rechnung:
- Rechenschritt: 200.000 € x 0,8 % ÷ 100
- Ergebnis: 1600 € (jährliche Darlehenszinsen )
- Rechenschritt: 1600 € ÷ 12
- Ergebnis: 133,33 € (monatliche Darlehenszinsen)
Darlehenszinsen: Ein Vergleich ist wichtig
Es ist unbedingt ratsam bei Darlehnszinsen eine Vergleich zwischen den verschieden möglichen Darlehensgebern zu unternehmen. Diese werben oft mit attraktiven Konditionen und einem niedrigen Sollzins. Diese Angebote sind für besonders risikoarme Finanzierungen konzipiert und zudem unverbindlich. Aus diesem Grund eignen sich Werbeangebote grundsätzlich nicht für einen brauchbaren Vergleich.
Wenn Sie unterschiedliche Angebote vergleichen, sollten Sie unter Anderem folgende Aspekte im Hinterkopf behalten:
- Was ist der Sollzins?
- Welche Tilgungssätze sind möglich?
- Ist ein kostenloser Tilgungssatzwechsel möglich? Wenn ja, wie oft?
- Können Sie den Tilgungssatz oder eine Mindesttilgung selbst wählen?
- Wie hoch können jährliche Sondertilgungen sein?
Wenn Sie für ein Vorhaben im Bau die Darlehnszinsen vergleichen wollen, sollten Sie zudem diese Fragen berücksichtigen:
- Wie hoch fallen die Bereitstellungzinsen aus? (bei Neubaufinanzierung)
- Übernimmt die Bank die Kosten für eine Umschuldung? (bei Anschlussfinanzierung)
Ein weiteres Hilfsmittel, das Sie für den Vergleich als erste Orientierung verwenden können, ist ein Darlehenszinen-Rechner, der beispielsweise von Vergleichsportalen online angeboten wird.
Sind Darlehenszinsen steuerlich absetzbar?
Darlehenszinsen sind nur steuerlich absetzbar, wenn Sie als Werbungskosten gelten können. Dies ist in der Regel bei Freiberuflern, Selbstständigen oder Vermietern der Fall, die Kredite für berufliche oder gewerbliche Investitionen aufgenommen haben. Darlehenszinsen, die für Privatkredite anfallen, die Sie zum Beispiel für eine Hochzeit oder eine Privatauto abgeschlossen haben, können nicht für die Steuer geltend gemacht werden.