Das Forward-Darlehen zur Baufinanzierung

Von Bernd V.

Letzte Aktualisierung am: 8. August 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ein Forward-Darlehen wird häufig zur Baufinanzierung genutzt.
Ein Forward-Darlehen wird häufig zur Baufinanzierung genutzt.

Das Forward-Darlehen ist ein Annuitätendarlehen und wird häufig im Rahmen einer Baufinanzierung von Verbrauchern genutzt. Da es ein Annuitätendarlehen ist, bleibt die monatlich zu zahlende Rate immer konstant.

Der Darlehensnehmer bekommt die Darlehenssumme erst nach einer bestimmten Vorlaufzeit ausgezahlt. Der Auszahlungszeitpunkt kann beim Forward-Darlehen 60 Monate nach der Vertragsunterzeichnung liegen.

Die entstehende Zeitpanne nennt sich Forward-Periode. In dieser Zeit entstehen keine Bereitstellungsgelder oder Zinsen für den Darlehensnehmer

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Kurz & knapp: Informationen zum Forward-Darlehen für Schnellleser

Was ist ein Foward-Darlehen?

Ein Forward-Darlehen ist ein Annuitätendarlehen, welches erst in der Zukunft ausgezahlt wird, allerdings zu den Konditionen, die zum Zeitpunkt des Abschlusses abgeschlossen werden. Die Zeitspanne zwischen Vertragsabschluss und Auszahlung des Kredits wird Foward-Periode genannt. Dem Kreditnehmer fallen in dieser Zeit keine Zinsen oder sonstige Gebühren an.

Wann lohnt sich ein Foward-Darlehen?

Ein Forward-Darlehen lohnt sich, wenn bei Abschluss niedrige Zinsen vorliegen oder langfristig mit steigenden Zinsen zu rechnen ist.

Was passiert, wenn ich den Kredit nicht abnehme oder ihn vorzeitig zurückzahle?

Wer den Kredit nicht abnimmt, muss eine Nichtabnahmeentschädigung an die Bank zahlen, da ihr ein Schaden entsteht. Wenn der Kredit vorzeitig gekündigt wird, fällt eine Vorfälligkeitsentschädigung an.

Was ist ein Forward-Darlehen?

Vergleichen Sie Forward-Darlehen. Jede Bank bietet ein anderes Angebot an.
Vergleichen Sie Forward-Darlehen. Jede Bank bietet ein anderes Angebot an.

Ein Forward-Darlehen ist eine spezielle Form des Annuitätendarlehens. Der Begriff „forward“ kommt aus dem englischen und bedeutet „vorwärts“. Das Forward-Darlehen wird genutzt, um sich zu einem Zeitpunkt schon einen bestimmten Zinssatz für die Zukunft zu sichern. Daher wird es häufig im Zusammenhang einer Anschlussfinanzierung genutzt.

Um die angesprochene Zinssicherheit zu erhalten, muss der Darlehensnehmer einen Zinsaufschlag beim Forward-Darlehen zahlen. Üblich ist es, sich das Forward-Darlehen 5 Jahre später auszahlen zu lassen. Im Gegenzug erhebt die Bank beim Forward-Darlehen einen Aufschlag. Stiftung Warentest fand 2015 heraus, dass dieser Zinsaufschlag bei einer zehnjährigen Zinsbindung und einer Forward-Periode von drei Jahren durchschnittlich 0,58 Prozentpunkte beträgt.

Gerade im Rahmen einer Baufinanzierung macht ein Forward-Kredit Sinn. Ziel einer Baufinanzierung ist es, möglichst einen Kredit mit günstigen Zinsen zu erlangen. Diese Verträge haben in der Regel eine begrenzte Zinsbindung. Im Anschluss benötigt der Darlehensnehmer eine sogenannte Anschlussfinanzierung. Im Laufe der Zinsbindung könnte allerdings die Zinsen extrem gestiegen sein. Die Anschlussfinanzierung wird somit teurer. Mit einem Forward-Darlehen, welches der Verbraucher schon weit vor dem Kreditende (1-5 Jahre) abgeschlossen hat, sichert sich er die günstigeren Zinsen zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses. Also ist es mit einem Forward-Darlehen möglich, die ungünstige Zinsentwicklung zu umgehen. Zu beachten ist dabei, dass ein Forward-Darlehen immer in Anspruch genommen werden muss.

Auf den aktuellen Zinssatz fällt ein Aufschlag an, als Bereitstellungszinsen für das Darlehen. Manche Banken bieten ihr Forward-Darlehen ohne diesen Aufschlag an. Es gilt also, das Forward-Darlehen einem Vergleich zu unterziehen. Rechner im Internet können dabei helfen. In aller Regel fällt aber bei Banken, die auf den Aufschlag verzichten, ein deutlich höherer Einstiegszinssatz an.

Forward-Darlehen: Die Konditionen

Das Forward-Kredit ist als Anschlussfinanzierung oder für eine Umschuldung gedacht. Der Aufschlag beim Forward-Darlehen ergibt sich aus der laufenden Tilgung, der Höhe der Restschulden und der Sollzinsbindungsdauer. Bei einer Laufzeit von 25 Monaten beträgt er ca. 0,6%. Bei 36 Monaten ca. 0,9 %. Darüber hinaus fordern einige Banken eine Mindestdarlehenssumme. Die laufende Baufinanzierung muss außerdem in 12 bis 60 Monaten enden.


Rechner im Internet helfen beim Vergleich. In jedem Fall sollten viele Anbieter und die Angebote gesichtet werden, um ein passendes Darlehen zu finden.

Forward Darlehen berechnen: Es gibt Forward-Rechner im Internet, die einen Anhaltspunkt liefern.
Forward Darlehen berechnen: Es gibt Forward-Rechner im Internet, die einen Anhaltspunkt liefern.

Risiken eines Forward-Darlehens

Üblicherweise wird das Forward-Darlehen abgeschlossen, um sich das niedrige Zinsniveau für die Zukunft zu sichern. Dies geschieht, da der Darlehensnehmer davon ausgeht, dass das Zinsniveau in der Zukunft steigt. Sinkt das Zinsniveau allerdings entgegen der Annahme des Darlehensnehmers, muss er trotzdem den Kredit zu den entsprechenden vereinbarten Konditionen abnehmen.

Möchte der Darlehensnehmer den Kredit nicht mehr haben, muss er eine Nichtabnahmeentschädigung zahlen.

Nichtabnahmeentschädigung

Eine Nichtabnahmeentschädigung fällt an, wenn der Darlehensnehmer seinen Kredit für die Baufinanzierung bei der Bank nicht abnimmt. Der Bank entsteht dann ein Schaden, welchen sie versucht durch diese Entschädigung auszugleichen. Die Nichtabnahmeentschädigung berechnen, kann die Bank, aber auch Finanzberater. Dabei kommt es auch auf die verhandelten Konditionen an. Lassen Sie die Nichtabnahmeentschädigung-Berechnung in jedem Fall überprüfen. In der Vergangenheit kam es hier von Seiten der Bank immer wieder zu Fehlern.

Eine Nichtabnahmeentschädigung wird fällig, wenn der Darlehensnehmer den Kredit nicht abnimmt. Lassen Sie diese unbedingt überprüfen, denn in der Vergangenheit schlichen sich hier häufig Fehler ein.

Forward-Darlehen kündigen

Wie bei jedem Vertrag, besteht auch bei einem Forward-Darlehen die Möglichkeit, binnen 14 Tagen von dem Vertrag zurückzutreten. Mit Tag 15 müssen Sie den Vertrag vorzeitig kündigen, wenn Sie ihn beenden wollen – ein Widerruf ist dann in aller Regel nicht mehr möglich. Wie bei jedem anderen Kreditvertrag auch, fällt dann eine Vorfälligkeitsentschädigung an. Dies ist eine Entschädigung für die Bank, da ihr durch die vorzeitige Kündigung des Darlehens ein Schaden entsteht. Die Vorfälligkeitsentschädigung kann durchaus 10% der Darlehenssumme betragen, teilweise auch noch mehr.

Zusammenfassung der Vor- und Nachteile

Es ist deutlich geworden, dass ein Forward-Darlehen einige Vorteile, aber eben auch Nachteile hat.
Vorteile:

  • niedriges Zinsniveau sichern
  • günstige Anschlussfinanzierung
  • Planungssicherheit
  • kostenlos während der Forward-Periode

Nachteile:

  • Zinsniveau nicht kalkulierbar
  • keine Nachverhandlung, falls das Zinsniveau gefallen, statt gestiegen ist
  • Zahlung eines Aufschlags

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Über den Autor

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Bernd V.

Bernd hat eine abgeschlossene Ausbildung als Einzelkaufmann und arbeitete mehrere Jahre im Elektrofachhandel. Anfang 2020 stieß er zum Team von vorfaelligkeitsentschaedigung.net und arbeitet seitdem für uns als Redakteur. Er schreibt vor allem übers Finanzrecht und gibt Ratschläge zu Darlehen und Kreditverträgen.

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