Lebensversicherung abschließen: Welche Formen gibt es?

Von Jana O.

Letzte Aktualisierung am: 5. Oktober 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Wozu dient eine Lebensversicherung und lohnt sie sich überhaupt noch?
Wozu dient eine Lebensversicherung und lohnt sie sich überhaupt noch?

Im Kern geht es bei dem Abschluss einer Lebensversicherung um die Absicherung der Angehörigen im Falle des eigenen Versterbens. Aber in den vergangenen Jahrzehnten war sie auch häufig beliebtes Ansparungsmittel im Rahmen der eigenen Altersvorsorge.

Sinkende Zinsen machen sie als solches aber zunehmend unattraktiv. Immer mehr Menschen stellen deshalb ihre Lebensversicherung beitragsfrei oder versuchen diese vorzeitig aufzukündigen. Doch welche Lebensversicherungen gibt es eigentlich?

Kurz & knapp: Informationen zur Lebensversicherung

Was ist eine klassische Lebensversicherung?

Hierbei handelt es sich um eine sogenannte kapitalbildende Lebensversicherung. Sie diente häufiger der Ansparung von Vermögen für den Erlebensfall. Der Versicherte erhält also zum Ende des Vertrages die angesparte Versicherungssumme ausgezahlt. Weitere Infos zu den Formen von Lebensversicherungen finden Sie hier.

Können Sie Ihre Lebensversicherung vorzeitig kündigen?

Das kommt auf die Art der Versicherung an. Während Sie eine fondsgebundene oder kapitalbildende Lebensversicherung kündigen können, gilt dies für eine Risikolebensversicherung in der Regel nicht. Alternativ zur Kündigung ist aber unter Umständen auch noch ein Widerruf möglich. Weiterführende Infos dazu finden Sie hier.

Lohnt der Abschluss einer Lebensversicherung noch?

Aufgrund niedriger Zinsen ist eine Lebensversicherung zum Zwecke der Ansparung oder Vermögensvermehrung meist nur noch bedingt geeignet. Ausschlaggebend bleibt, welche Zwecke Sie verfolgen wollen und unter welchen Voraussetzungen es zur Auszahlung der Lebensversicherung kommen soll.

Weiterführende Ratgeber zur Lebensversicherung:

Risikolebensversicherung vs. kapitalbildende Lebensversicherung

Welche Formen der Lebensversicherung können Sie abschließen?
Welche Formen der Lebensversicherung können Sie abschließen?

Im Wesentlichen lässt sich die Lebensversicherung per Deifnition in zwei wichtige Arten unterscheiden:

  1. Risikolebensversicherung: Ihr Zweck ist es, dass Hinterbliebene bzw. die Begünstigten der Lebensversicherung im Falle des Ablebens des Versicherten eine entsprechende Zahlung von dem Leistungsträger erhalten. Dadurch soll ein potenzieller, finanzieller Verlust, der durch den Tod des Versicherten entsteht, ausgeglichen werden. Das kann insbesondere dann vonnöten sein, wenn der Versicherte zum Beispiel Hauptverdiener der Familie war. Bei Unternehmenspartnern, die sich gegenseitig in einer Lebensversicherung begünstigen, kann die Risikolebensversicherung für den Fall des Versterbens eines der Partner ggf. auch die Zerschlagung des Unternehmens verhindern. Wie hoch die Auszahlung ist, wird in der Regel vorab festgelegt (Versicherungssumme).
  2. klassische bzw. kapitalbildende Lebensversicherung: Bei der Kapitallebensversicherung handelt es sich um eine Ansparung von Kapital. Solche Sparprodukte dienen zumeist der eigenen Altersvorsorge. Die Verbraucher sparen Kapital über die Lebensversicherung an, das nach einer Mindestlaufzeit ausgezahlt werden kann. Bei Versterben des Versicherungsnehmers kann die Lebensversicherungsprämie jedoch ebenfalls an die Hinterbliebenen ausgezahlt werden. Eine kapitalbildende Lebensversicherung enthält mithin auch stets einen Todesfallschutz.

Was ist eine gemischte Lebensversicherung? Bei einer gemischten Lebensversicherung ist zum einen der Todesfall des Versicherungsnehmers abgesichert. Darüber hinaus handelt es sich zugleich auch um eine Erlebensfallversicherung, d. h.: Lebt der Verbraucher bei Vertragsende noch, kann er die Versicherungssumme selbst ausgezahlt bekommen.

Lohnt sich eine Lebensversicherung?

Am Ende muss hier die jeweilige Lebenssituation des einzelnen betrachtet werden. Sind Sie der Alleinversorger in Ihrer Familie? Teilen Sie sich die Führung eines Unternehmens mit anderen Partnern? In solchen Fällen kann die Absicherung für den Todesfall über eine Risikolebensversicherung sinnvoll sein. 

Im Vordergrund steht hier also nicht das Ansparen von Vermögen, sondern die Absicherung der Hinterbliebenen im Todesfall. Als Sparprodukt eignen sich Lebensversicherungen zumeist nicht (mehr).

Von dem Neuabschluss einer kapitalbildenden Lebensversicherung raten viele Experten und auch der Verbraucherschutz mittlerweile sogar ab. Durch die zunehmend sinkende Verzinsung und hohe Kosten sowie etwa Risiken bei fondsgebundenen Lebensversicherungen kann am Ende für den Verbraucher weniger bei rauskommen, als er eigentlich eingezahlt hat. 

Garantieverzinsung bei der Lebensversicherung

Bei Abschluss einer Lebensversicherung wird ein Zinssatz festgelegt, der auf den Sparanteil der Lebensversicherung angerechnet werden soll. Dieser Garantiezins ist seit Januar 2017 auf maximal 0,9 % gedeckelt. Die meisten Versicherer bieten mittlerweile aber eher einen Garantiezins zwischen 0,2 und 0,75 % beim Abschluss einer Lebensversicherung an.

Der Sparanteil der Lebensversicherung ist das, was nach Abzug von Kosten für Verwaltung, Abschlussprovision und Todesfallleistung ggf. noch übrig bleibt. Der Vermögenszuwachs durch den Garantiezins ist bei der Lebensversicherung also vergleichsweise gering. Sogar negative Renditen sind je nach Berechnung des Versicherers durchaus möglich. Das bedeutet: Am Ende könnte sogar weniger als der eingezahlte Betrag ausgezahlt werden.

Überschussbeteiligung bei der Lebensversicherung

Wie viel ist Ihre Lebensversicherung wert?
Wie viel ist Ihre Lebensversicherung wert?

Auch die Überschussbeteiligung nutzen Anbieter, um Kunden eine Lebensversicherung schmackhaft zu machen. Hierbei beteiligt der Versicherer den Kunden an den laufenden Gewinnen aus getätigten Anlagen und Investitionen.

Zusammen mit dem Garantiezins ergibt die Überschussbeteiligung die laufende Verzinsung des Sparanteils der jeweiligen Lebensversicherung. Diese geht ebenfalls seit Jahren zurück und lag etwa im Jahre 2019 bei nur noch knapp 2,5 %.

Ist eine Lebensversicherung ohne Gesundheitsprüfung möglich? 

In aller Regel kommen interessierte um die Beantwortung von Fragen zu Gesundheitszustand und allgemeinen Risiken nicht herum. Lehnt ein Versicherungsnehmer aufgrund von schweren Vorerkrankungen oder erhöhtem Lebensrisiko (etwa bei gefährlichen Hobbies) den Abschluss einer Risikolebensversicherung ab, können ggf. alternativ Sterbegeldversicherungen möglich sein.

Ist eine Lebensversicherung pfändbar?

Lebensversicherungen sind als Vermögens nicht vor einer Pfändung geschützt. Allerdings kann der Gläubiger nicht in jedem Fall auch die vorzeitige Kündigung der Lebensversicherung verlangen. Ausschlaggebend ist hierbei, ob eine entsprechende Möglichkeit der vorzeitigen Auflösung vertraglich vereinbart wurde. 

Zudem kann die Lebensversicherung auch nur dann gepfändet werden, wenn die Auszahlung dem Vermögen des Schuldners zuzuteilen ist. Ist stattdessen etwa eine dritte Person begünstigt und somit Bezugsberechtigter, ist dies zumeist nicht der Fall. 

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Über den Autor

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Jana O.

Jana studierte an der Uni Greifswald Ger­manis­tik, Philosophie und Englische Literatur­wissenschaften. Sie ist seit 2015 Teil von vorfaelligkeitsentschaedigung.net. Ihre über die Jahre angeeignete Expertise nutzt sie seither, um komplexe rechtliche Fragestellungen leicht verständlich aufzubereiten.

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