Wer eine Lebensversicherung abschließt, erhofft sich dadurch mehr finanzielle Sicherheit im Alter oder möchte damit die Familie absichern, falls der schlimmste Fall eintreten sollte – der Tod.
Nun gibt es aber zahlreiche Gründe, warum es Versicherungsnehmern nach einiger Zeit nicht mehr sinnvoll erscheint, die abgeschlossene Lebensversicherung weiterzuführen und in diese Geld zu investieren.
Ob es die recht schwankende Lage des Finanzmarktes ist oder persönliche Gründe für die Entscheidung sorgen – oft soll für die eigene Lebensversicherung eine vorzeitige Auszahlung erfolgen.
Was es damit auf sich hat, wie und unter welchen Bedingungen eine Auszahlung erfolgen kann, verrät Ihnen dieser Ratgeber.
Kurz & knapp: Informationen zur Auszahlung einer Lebensversicherung für Schnellleser
Hierbei kommt es darauf an, welche Lebensversicherung Sie besitzen. Eine Risikolebensversicherung wird beispielsweise nur im Todesfall ausgezahlt. Die einzelnen Besonderheiten der Versicherungsarten können Sie hier nachlesen.
Ja. Die Auszahlung einer Lebensversicherung hängt stark von der Versicherungsart ab, die ein Versicherungsnehmer besitzt. Überlegen Sie sich daher vor Vertragsabschluss gut, welches Modell der Lebensversicherung das für Sie passende ist – denn sollte es einmal zu einer vorzeitigen Kündigung der Lebensversicherung kommen, ist das unter anderem für die Auszahlungshöhe entscheidend.
Das kommt darauf an, welche Vertragssumme vereinbart wurde. Im Falle einer vorzeitigen Kündigung erhalten Sie den sogenannten Rückkaufswert.
Die herkömmliche Auszahlung erfolgt im Versicherungsfall: also wenn der Versicherungsnehmer verstorben ist (dann erfolgt die Auszahlung bei einer Risikolebensversicherung) oder er das vertraglich festgelegte Alter erreicht hat. Bei der vorzeitigen Kündigung einer Kapitallebensversicherung wird Ihnen der Rückkaufswert ausgezahlt.
Ob Sie für die Auszahlung der Lebensversicherung Steuern zahlen müssen, kommt darauf an, wann Sie den Vertrag abgeschlossen haben. Bei Abschluss bis 2004 müssen Sie in der Regel keine Steuern auf die Auszahlungssumme zahlen – sowohl bei der regulären Auszahlung als auch bei der vorzeitigen Kündigung. Wurde der Vertrag ab 2005 abgeschlossen, müssen Sie jedoch bei Kapitallebensversicherungen Abgeltungssteuer zahlen.
Bestenfalls lassen Sie in solch einem Fall Ihre Lebensversicherung und deren Auszahlung von einem Experten prüfen. Ein Anwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht kann hierbei eine große Hilfe sein.
Inhalt
Weiterführende Artikel zur Auszahlung der Lebensversicherung
Auszahlung der Lebensversicherung: Unterschiedliche Formen
Hinsichtlich der Auszahlung einer Lebensversicherung gibt es zwei Optionen: Sie können den Vertrag in gewissen Fällen vorzeitig auflösen und erhalten dann unter Umständen eine Zahlung vom Versicherer oder Sie warten, bis der Versicherungsfall eintritt.
Viele Auslöser können in diesem Zusammenhang dafür sorgen, dass Versicherungsnehmer betreffend ihrer Lebensversicherung eine vorzeitige Auszahlung wünschen – etwa, weil sie eine zusätzliche Geldspritze benötigen.
Zu beachten ist hierbei jedoch, dass nicht für jede Art der Lebensversicherung auch dieselben Regeln gelten. Wichtig ist hierbei vor allem, um welche Art von Lebensversicherung es sich handelt: Besitzen Sie eine Risikolebensversicherung oder doch eine Kapitallebensversicherung? Viele Vorschriften in Bezug auf eine vorzeitige Auszahlung der Lebensversicherung hängen ebenso mit den individuellen Bestimmungen zusammen, die in einem Versicherungsvertrag verankert sind.
Im Folgenden erklären wir, welche Regeln für welche Art der Lebensversicherung sowohl hinsichtlich der vertragsgemäßen als auch der vorzeitigen Kündigung gelten.
Lebensversicherung vorzeitig auszahlen lassen
Da die Auszahlung einer Lebensversicherung sehr stark von der Form der abgeschlossenen Versicherungspolice abhängt, ist es nicht verwunderlich, dass nicht alle Arten dieselben Wege besitzen, auf denen die Versicherungssumme ausgezahlt werden kann.
Oftmals ziehen Versicherte eine vorzeitige Kündigung Ihrer Lebensversicherung in Betracht, um sich so den Rückkaufswert auszahlen zu lassen und noch vor Eintritt des Versicherungsfalls nicht mehr an die Police gebunden zu sein.
Hierbei sei zu erwähnen, dass eine Kündigung immer Nachteile mit sich bringt. Vor allem finanzielle Einbußen sind hierbei die Regel. Wer sich seine Lebensversicherung vorzeitig auszahlen lassen möchte, der sollte zunächst genau wissen, welche Versicherung er überhaupt besitzt.
Wenn Sie Versicherungsnehmer einer Risikolebensversicherung sind
Risikolebensversicherungen schließen eine vorzeitige Kündigung gänzlich aus. Für diese Lebensversicherung kann keine Auszahlung vor Eintritt des Versicherungsfalls erfolgen.
Wenn Sie Eigentümer einer Kapitallebensversicherung sind
Ziehen Sie eine vorzeitige Kündigung bzw. Auszahlung Ihrer kapitalbildenden Lebensversicherung in Erwägung, dann ist Ihnen bei der Kündigung in diesem Fall auch ein Rückkaufswert zugesichert.
Dies ist aus folgendem Grund möglich: Solange eine Lebensversicherung nicht nur den Todesfall, sondern auch einen Erlebensfall absichert, wird einem Versicherungsnehmer per Gesetz ein Rückkaufswert zugesprochen. Im § 169 Abs. 1 des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) heißt es dazu wie folgt:
Wird eine Versicherung, die Versicherungsschutz für ein Risiko bietet, bei dem der Eintritt der Verpflichtung des Versicherers gewiss ist, durch Kündigung des Versicherungsnehmers oder durch Rücktritt oder Anfechtung des Versicherers aufgehoben, hat der Versicherer den Rückkaufswert zu zahlen.
Zu beachten ist hierbei jedoch, dass zwar für die Lebensversicherung eine Auszahlung erfolgt, diese aber vor allem bei einer Kündigung innerhalb der ersten Vertragsjahre durch hohe Gebühren belastet ist. Das sind zum Beispiel:
- Abschlussgebühren
- Verwaltungsgebühren
- Stornierungsgebühren
- eventuelle Provisionen
Damit bekommt der Versicherte weitaus weniger Geld vom Versicherungsunternehmen zurück, als er bis dato schon eingezahlt hat.
Erfragen Sie bei Ihrem Versicherer den aktuellen Rückkaufswert Ihrer Versicherung, bevor Sie die vorzeitige Kündigung einreichen. So wissen Sie genau, womit Sie rechnen müssen. Seien Sie in jedem Fall auf einem Verlust gefasst.
In jedem Fall sollte bei einer sogenannten „Lebensversicherung mit Auszahlung“ die entsprechende Kündigungsfrist gewahrt werden. Verpassen Sie diese, müssen Sie unter Umständen ein ganzes Jahr warten, bis die nächste Kündigung möglich ist. Die genauen Fristen können Sie den Vertragsunterlagen entnehmen.
Sie besitzen eine fondsgebundene Lebensversicherung
Da diese Versicherungsart eine Kombination aus Todesfallschutz und Vermögensaufbau ist, kann auch hier eine Auszahlung der Lebensversicherung erfolgen.
Achtung ist allerdings geboten, wenn es darum geht, wie hoch die momentanen Erträge der Fonds sind. Ist die Lage auf dem Finanzmarkt gerade eher angespannt, kann es durchaus der Fall sein, dass Sie sehr viel weniger Geld ausgezahlt bekommen, als Ihnen durch die eingezahlten Beiträge bereits eigentlich zustehen würde.
Herkömmliche Auszahlung der Versicherung
Wünschen Sie bei Ihrer Lebensversicherung keine vorzeitige Auszahlung, sondern lassen diese vertragsgemäß weiterlaufen, gibt es je nach Art der Police zwei Optionen:
- Bei einer Kapitallebensversicherung erhalten Sie entweder eine monatliche Rente oder eine Einmalzahlung, wenn Sie das im Vertrag festgelegte Alter erreicht haben.
- Bei einer Risikolebensversicherung kommt es zur Auszahlung an eine vertraglich festgelegte Person, wenn der Versicherungsnehmer verstirbt.
Auszahlung einer Lebensversicherung nach Ablauf des Vertrags
Auch diese Option der Auszahlung einer Lebensversicherung ist nur bei der Kapitallebensversicherung gegeben. Läuft eine Risikolebensversicherung aus, ohne dass der Todesfall eingetreten ist, sind alle eingezahlten Prämien verloren und der Versicherungsnehmer oder ein Bezugsberechtigter bekommt kein Geld vom jeweiligen Versicherungsunternehmen.
Bei kapitalbildenden Versicherungen sieht das aber anders aus. Hier kann die Auszahlung der Lebensversicherung wahlweise einmalig oder als monatliche Rente erfolgen. Die Höhe des Betrags, welcher insgesamt an den Versicherten geht, liegt in etwa bei der Summe, die in die Versicherung eingezahlt wurde, plus Zinsen, die vertraglich vereinbart wurden. Die Summe daraus wird auch Versicherungssumme genannt.
Nützlich zu wissen: Meint es der Finanzmarkt gut mit Ihnen und Sie besitzen eine fondsgebundene Lebensversicherung, stehen Ihnen vielleicht sogar noch Gewinne und Beteiligungen an den Überschüssen zu.
Im Prinzip ist eine festgelegte regelmäßige Rente nichts anderes als eine Teilauszahlung Ihrer Lebensversicherung. Diese wird von vielen gern als zusätzliche Aufstockung der Finanzen im Alter genutzt.
Auszahlung einer Lebensversicherung im Todesfall
Erfolgt bei der abgeschlossenen Lebensversicherung die Auszahlung ausschließlich im Todesfall, handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Risikolebensversicherung, da sie genau diesen Fall versichert. Andere Umstände können keine Auszahlung auslösen.
Kommt es zum Tod des Versicherungsnehmers, wird dieser zunächst vom Versicherer geprüft.
Dazu müssen einige Unterlagen, wie beispielsweise die betreffende Sterbeurkunde, eingereicht werden. Außerdem soll bei der Prüfung sichergestellt werden, dass kein Selbstmord vorlag. Bei einer Lebensversicherung erfolgt keine Auszahlung im Falle eines Suizids, wenn die Versicherung erst kurz zuvor abgeschlossen wurde.
Übrigens: Nur eine betriebliche Altersvorsorge führt dazu, dass die Auszahlung der Lebensversicherung sozialversicherungspflichtig ist. Ob Steuern gezahlt werden müssen, ist vor allem abhängig vom Datum des Vertragsabschlusses.