Tagesgeld lohnt sich mehr als ein Sparbuch oder Bausparverträge! Seit einiger Zeit beherrscht die Sparform des Tagesgeldes Medien und Ratgeberportale.
Was hat es mit dem Hype ums Tagesgeld auf sich? Lohnt sich das überhaupt? Inwieweit unterscheidet sich das Tagesgeld von anderen Sparformen?
Der folgende Text beleuchtet im Detail, wie das Prinzip „Tagesgeld“ funktioniert, für wen es geeignet ist und wie Sparer den bestmöglichen Zins für ihr Tagesgeldkonto erhalten.
Kurz & knapp: Informationen zum Tagesgeld für Schnellleser
Tagesgeld bietet im Vergleich zu anderen Sparmodellen viel Flexibilität – es ist jederzeit kündbar – und vergleichsweise hohe Zinsen.
Möchten Sie flexibel bleiben, lohnt sich das Tagesgeld meist eher. Möchten Sie auf das Geld eine bestimmte Zeit lang sicher nicht zugreifen, können Sie dank Festgeld höhere Zinsen erhalten.
Ihre Bank sollte ihren Hauptsitz in einem Land haben, in welchem eine gute Einlagensicherung gilt, sodass Ihre Ersparnisse bis zu einer Summe von 100.000 Euro abgesichert sind. Achten Sie beim Abschluss eines Tagesgeldkontos auf versteckte Kosten und Stolperfallen. Das dazugehörige Girokonto kann einer Kündigungsfrist unterworfen sein und Kontoführungsgebühren kosten. Nutzen Sie unseren kostenlosen Tagesgeldrechner, um einen passenden Anbieter zu finden.
Inhalt
Mit unserem kostenlosen Tagesgeldrechner das beste Angebot finden
Mit folgendem Rechner können Sie ermitteln, welcher Anbieter zurzeit für ein Tagesgeldkonto die besten Zinsen anbietet. Berechnen Sie die Angebote mit genauen Angaben zur Höhe des Anlagebetrags und der anvisierten Anlagedauer:
Weiterführende Artikel: Rahmenbedingungen rund um das Tagesgeld
Wie funktioniert ein Tagesgeldkonto? Basics zum Tagesgeld im Überblick
Das Prinzip „Tagesgeld“ ist einfach: Sie als Sparer hinterlegen Ihr Erspartes auf ein Konto. Hierfür erhalten Sie von der Bank einen gewissen Zinssatz. Folgende Merkmale zeichnen Tagesgeldkonten aus:
- Jederzeit kündbar
- Vergleichsweise hohe Zinserträge
Wieso erhalten Sie überhaupt Zinsen dafür, dass Sie Ihr Geld bei einer Bank parken? Ein Konto kann nur ansatzweise mit einem „Parkplatz für Geld“ umschrieben werden.
Das Geld, welches Sie einzahlen, liegt nämlich nicht reell auf Ihrem Konto und wartet darauf, abgehoben zu werden. Vielmehr erlauben Sie Ihrer Bank durch die Einzahlung, mit Ihrem Geld zu arbeiten, also für ihre eigenen Finanzgeschäfte zu nutzen. Dadurch erwirtschaftet sie Gewinne.
Die Zinsen – ob für Tagesgeld oder Sparbücher – gelten somit gewissermaßen als Nutzungsentschädigung.
Zwei Konten sind beim Tagesgeld notwendig
Ein Tagesgeldkonto erlaubt keinerlei Transaktionen wie zum Beispiel Überweisungen: Lediglich eine Übertragung auf ein vorab festgelegtes Girokonto ist möglich. Es ist daher beim Tagesgeld stet notwendig, zwei Konten zu eröffnen bzw. miteinander zu koppeln.
Über das Girokonto verwalten Sie Ihr Guthaben, während das Tagesgeld reineweg als „Parkplatz“ fungiert. In den meisten Fällen ist es möglich, ein neues Tagesgeldkonto mit einem bestehenden Girokonto zu verknüpfen.
Tagesgeldkonto eröffnen: Tipps und Tricks
Möchten Sie in Sachen Tagesgeld durchstarten? Unterschreiben Sie nicht den erstbesten Vertrag. Es empfiehlt sich vielmehr, verschiedene Angebote unter folgenden Aspekten genau unter die Lupe zu nehmen und miteinander zu vergleichen:
- Konditionen: Die Höhe der Tagesgeldzinsen spielt natürlich eine Hauptrolle. Achten Sie darauf, dass der versprochene Zinssatz nicht für einen geringen Guthabensatz gilt – manch eine Bank nimmt nämlich Staffelungen vor.
- Neukundenboni: Um neue Kunden an sich zu binden, bieten viele Banken gewisse Sonderleistungen in den ersten Monaten an – etwa ein höherer Zinssatz. Bedenken Sie: Diese Sonderkonditionen gelten nicht, wenn Sie vor weniger als sechs Monaten ein Tagesgeldkonto gekündigt haben (bei manchen Banken gilt eine Frist von einem Jahr).
- Zinsgarantie: Beim Tagesgeld können Banken den Zinssatz täglich anpassen. Dennoch erhalten Neukunden zu Beginn eine gewisse Zinsgarantie. Das bedeutet, dass das Geldinstitut über einen festgelegten Zeitraum hinweg einen bestimmten Mindestzinssatz garantiert. Meist beträgt dieser Zeitraum bis zu drei Monate.
- Gebühren: Beim Tagesgeld an sich entstehen in der Regel keine Kosten. Da jedoch ein zusätzliches Girokonto eröffnet werden muss, versuchen manche Banken, durch dessen Kontoführungsgebühren Einnahmen zu generieren.
- Kündigungsfrist des Girokontos: Was nützt die fristlose Kündbarkeit eines Tagesgeldkontos, wenn das anhängige Girokonto einer Kündigungsfrist unterliegt? Achten Sie darauf, dass auch dieses Konto an keine Kündigungsfrist gebunden ist – sonst müssen Sie nach der Schließung des Tagesgeldkontos womöglich weiterhin Gebühren für das Girokonto zahlen.
- Einlagensicherung: Die Bank sollte Ihren Hauptsitz in einem Land haben, in welchem eine gute Einlagensicherung gilt. Genaueres erfahren Sie im folgenden Kapitel.
Wieso ist die Einlagensicherung so wichtig?
Die im Zuge der Eurokrise erfolgten Bankenpleiten haben Sparer in ganz Europa verschreckt: Viele zogen ihr Geld schnellstmöglich aus den Banken zurück und horteten es lieber bei sich zuhause. Unter diesem Umstand litten nicht nur die Finanzinstitute, welchen wichtigen Ressourcen für ihre Geschäfte entzogen wurde, sondern ebenfalls die Wirtschaft.
In Zeiten geringen Vertrauens in Banken setzt bei vielen Bürgern der Spar- bzw. Beschützertrieb ein. Infolgedessen werden weniger Käufe getätigt und der Wirtschaftskreislauf verlangsamt sich bzw. gerät ins Stocken.
Um das Vertrauen in die Finanzinstitute zu stärken, wurde die Einlagensicherung in Deutschland im Jahr 2010 überarbeitet und angepasst. Doch was bewirkt diese genau? Dabei handelt es sich um eine gesetzliche Absicherung der Anleger: Sollte ihre Bank Pleite gehen, erhalten sie ihr Erspartes dennoch wieder zurück – zumindest bis zu einer gewissen Höhe.
Die Einlagensicherung beruht auf der europäischen Richtlinie 2014/49/EU. Die Umsetzung dieser Richtlinie wird den EU-Staaten selbst überlassen. In Deutschland erfolgt dies über das Einlagensicherungsgesetz (EinSiG).
§ 8 EinSiG hält fest:
(1) Der Entschädigungsanspruch ist der Höhe nach begrenzt auf den Gegenwert von 100 000 Euro (Deckungssumme).“
Unter bestimmten Umständen können auch höhere Summen von der Einlagensicherung abgedeckt werden. Dies gilt, wenn die Summe durch den Verkauf einer privaten Immobilie, Schadensersatzzahlungen oder etwa einer Heirat zustande gekommen ist. Allerdings darf die Einzahlung auf das Tagesgeldkonto in diesen Fällen nicht länger als drei Monate zurückliegen.
Was bedeutet dies für Sparer, die in Sachen Tagesgeld loslegen möchten? Achten Sie darauf, dass der Hauptsitz Ihrer bevorzugten Bank innerhalb eines Landes liegt, welches die Vorgaben der EU in Sachen Einlagensicherung einhält. Bedenken Sie dabei: Auch wenn ein Land Sicherungen vorsieht, kann es diese je nach wirtschaftlicher Lage schlicht nicht leisten.
Beim Vergleich verschiedener Angebote werden Sie feststellen, dass Banken, welche keiner Einlagensicherung unterliegen, beim Tagesgeld deutlich höhere Zinsen anbieten.
Für wen lohnt sich ein Tagesgeldkonto?
Auch, wenn das Tagesgeld zurzeit als DIE Geldanlage der Wahl propagiert wird, lohnt sich das Modell nicht für jeden. Andere Anlageformen können sich je nach Situation als deutlich lukrativer herausstellen.
Tagesgeld im Vergleich zu anderen Sparformen
Lange Zeit galt der Bausparvertrag als beliebteste Sparmöglichkeit der Deutschen. Doch die mitunter umständliche Gestaltung des Vertrags und dessen geringe Flexibilität schrecken immer mehr potenzielle Bausparer ab. Tagesgeld und Festgeld drängen sich hingegen immer weiter vor.
Folgende Tabelle beleuchtet die wichtigsten Vor- und Nachteile der gängigsten Sparmodelle:
Vorteile | Nachteile | |
---|---|---|
Tagesgeld |
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Festgeld |
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Sparbuch |
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Bausparvertrag |
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Unterschied zwischen Tagesgeld und Festgeld: Eine Frage der Flexibilität
Für die meisten Sparer in spe reduziert sich die Wahl der richtigen Sparanlage schnell auf zwei Optionen: Tagesgeld und Festgeld.
Aus diesem Grund führt folgender Abschnitt die Unterschiede zwischen beiden Varianten ausführlich auf.
- Laufzeit: Tagesgeld ist keinerlei Laufzeit unterworfen. Das Konto kann jederzeit gekündigt und das Guthaben inklusive Zinsen abgehoben werden. Festgeld ist hingegen einer vorab festgelegte Anlagendauer unterworfen. Wird das Konto vor Ablauf dieses Zeitraumes gekündigt, droht meist ein Verlust der Zinsleistungen.
- Zinssatz: Beim Tagesgeld ist die Verzinsung geringer als beim Festgeld. Dies erklärt sich daraus, dass Banken das zur Verfügung gestellte Geld bei der zweiten Variante länger nutzen bzw. es aufgrund der festgelegten Laufzeit fest einplanen können.
Die Rolle der Zinsentwicklung bei der Wahl
Keine finanzielle Entscheidung sollte gefällt werden, ohne einen gründlichen Blick auf die aktuelle Marktlage zu werfen. Das Ziel eines jeden Sparers ist es immer, möglichst hohe Zinsen zu erwirtschaften. Je nachdem, wie sich Zinsentwicklung gestaltet, eignet sich dafür ein anderes Modell.
Ist absehbar, dass die Zinsen in Zukunft fallen werden – etwa weil der europäische Leitzins abgesenkt werden soll – lohnt sich meist eine langfristige Anlage, zum Beispiel Festgeld. Auf diesem Weg stellen Sie sicher, dass Sie den aktuellen Zinssatz möglichst lange behalten.
Im umgekehrten Fall – wenn das Zinsniveau wahrscheinlich weiter ansteigt – liegen Sparer beim Tagesgeld goldrichtig.
Welche Zinsen sind beim Tagesgeld erreichbar?
Eine der wichtigsten Fragen betrifft beim Sparen immer die Höhe der Gewinne, also der Zinsen. 2017 ist die Zinssituation in Europa für Sparer alles andere als zufriedenstellend. Ob für Bausparverträge, Tagesgelder oder Sparbücher: Der Zinssatz liegt meist unterhalb der Inflationsrate.
Für ein Tagesgeldkonto fallen aktuell Zinsen von weniger als 1 % an. Obwohl dieser Satz sehr gering erscheint, liegt er dennoch über den üblichen Verzinsungen für Bausparverträge oder Sparbücher.
Mit diesen Tricks lassen sich die Zinsen von Tagesgeldkonten erhöhen
Durch sogenanntes „Tagesgeld-Hopping“ erreichen Sparer mitunter überdurchschnittliche Zinserträge. Wie funktioniert das? Der Schlüssel ist die fristlose Kündbarkeit eines Tagesgeldkontos. Diese erlaubt es, das Guthaben jederzeit von einem Konto zum anderen zu schieben.
Tagesgeld-Hopper wechseln das Konto auf diesem Weg sehr häufig und lagern ihre Sparerträge stets dort, wo aktuell die meisten Zinsen zu erhalten sind. Allerdings sind dabei einige Hürden zu überwinden: Banken sehen das Hopping nämlich nicht sehr gerne. Haben Sparer ein Tagesgeldkonto innerhalb einer gewissen Frist vor Vertragsschluss des neuen Kontos gekündigt, entfallen die Vorzugskonditionen für Neukunden. Je nach Bank läuft diese Frist zwischen sechs Monaten und zwei Jahren.
Umso schwieriger gestaltet sich die Recherche nach dem aktuell besten Angebot für Tagesgeld: Viele Rechner und Online-Angebote rechnen die Neukundenboni automatisch mit ein. Der Nachteil des Tagesgeld-Hoppings liegt somit auf der Hand: Sie müssen viel Zeit mitbringen und täglich den Markt sondieren.
Tipp: Mit einem Freistellungsauftrag an die Bank sparen Sie Steuern beim Tagesgeld
Seit 2009 gelten Zinsgewinne als Kapitalerträge. Das bedeutet, dass sie versteuert werden müssen – 25 bis 28 % Ihrer Gewinne müssen Sie an das Finanzamt abtreten. Stellen Sie hingegen einen Freistellungsauftrag an Ihre Bank, können Sie Gewinne von bis zu 801 Euro pro Person (bei gemeinschaftlichen Ehekonten also maximal 1.602 Euro) als Freibetrag geltend machen.
Erst, wenn Ihre Zinserträge diese Summe überschreiten, fallen Steuern für den zusätzlichen Gewinn an.